„Prophet“ von Goch: Wie eine Glaubensgemeinschaft zur Bühne für ritualisierten sexuellen Missbrauch wurde
Im Oktober 2020 wurde das ehemalige Kloster Graefenthal in Goch, Nordrhein-Westfalen, zum Schauplatz eines dramatischen Polizeieinsatzes. Eine Spezialeinheit durchsuchte das Gelände der dort ansässigen Glaubensgemeinschaft „Orde der Transformanten“. Hinter den historischen Mauern sollen sich über Jahre hinweg erschütternde Verbrechen abgespielt haben.
Die Anklage: 132-facher sexueller Missbrauch
Der selbsternannte „Prophet“ Robert B., ein 58-jähriger Niederländer, wurde festgenommen und später angeklagt. Ihm wurde vorgeworfen, ein Mädchen aus der Gemeinschaft über einen Zeitraum von fast 14 Jahren in insgesamt 132 Fällen sexuell missbraucht zu haben. In vielen dieser Fälle soll das Opfer minderjährig gewesen sein. Zudem wurde ihm Freiheitsberaubung vorgeworfen, da er die junge Frau gegen ihren Willen auf dem Klostergelände festgehalten haben soll.
Die Gemeinschaft: Strenge Hierarchien und Isolation
Die „Orde der Transformanten“ wurde 2003 in den Niederlanden gegründet und siedelte später nach Deutschland über. Die Gemeinschaft soll eine strenge Hierarchie gepflegt haben, in der Familienstrukturen zugunsten der Gruppe aufgelöst wurden. Mitglieder sollen dazu angehalten worden sein, dem „Propheten“ bedingungslos zu folgen. Verstöße gegen interne Regeln wurden demnach in Versammlungen besprochen, und die Verantwortlichen mussten Buße tun.
Der Polizeieinsatz: Befreiung und Ermittlungen
Die Polizeiaktion im Oktober 2020 wurde durch Hinweise ausgelöst, dass eine junge Frau gegen ihren Willen festgehalten wurde. Bei der Durchsuchung des Klosters trafen die Beamten auf 54 Personen, darunter zehn Kinder. Die Frau wurde befreit, und Robert B. wurde festgenommen. Die Ermittlungen führten zu einer umfangreichen Anklage wegen sexuellen Missbrauchs und Freiheitsberaubung.
Das Urteil: Fünf Jahre Haft
Im Dezember 2021 wurde Robert B. vom Landgericht Kleve zu fünf Jahren Haft verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass er sich in zahlreichen Fällen des sexuellen Missbrauchs schuldig gemacht hatte. Die Verteidigung kündigte an, in Revision zu gehen.
Fazit: Ein Fall von ritualisierter Gewalt
Der Fall der „Orde der Transformanten“ zeigt, wie ideologisch motivierte, ritualisierte sexuelle Gewalt in abgeschotteten Gemeinschaften stattfinden kann. Die Kombination aus charismatischer Führung, strengen Hierarchien und Isolation kann ein Umfeld schaffen, in dem Missbrauch unentdeckt bleibt.
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