Väterrechtsbewegung in Deutschland: Gefährliche Einflüsse auf Frauen und Kinder





Die Väterrechtsbewegung in Deutschland hat in den letzten Jahren zunehmend an Einfluss gewonnen. Während sie vordergründig für die Rechte von Vätern eintritt, gibt es eine Reihe kritischer Aspekte, die eine genauere Betrachtung verdienen.


### Antifeministische Tendenzen und Frauenfeindlichkeit


Viele Väterrechtsgruppen vertreten antifeministische Positionen. Sie sehen den Feminismus als Bedrohung für traditionelle Familienstrukturen und männliche Privilegien. Besonders problematisch sind die offen frauenfeindlichen Thesen und Verschwörungstheorien, die von einigen Akteuren verbreitet werden. Zwei prominente Beispiele sind Gerd Riedmeier und Franzjörg Krieg:


Gerd Riedmeier:

- Warf der ehemaligen Familienministerin Franziska Giffey vor, sie verbreite "Hysterie mit realitätsferner Propaganda" zu häuslicher Gewalt während der Corona-Pandemie, trotz nachweislicher Zunahme solcher Fälle.


Franzjörg Krieg:

- Bezeichnet Frauenhäuser als "Horrorkabinett".

- Spricht von einer "Versklavung" der Väter in einem "prostitutionsnah organisierten Unterhaltsrecht".

- Behauptet in seinem Newsletter "Väter-Express", das Gewaltschutzgesetz werde von Müttern "missbraucht".

- Fantasiert von einem "mafiosen Netzwerk von Beraterinnen, Gutachterinnen, Polizistinnen, Staatsanwältinnen, Richterinnen etc.", das "Väterentsorgung" betreibe.

- Bezeichnet das deutsche Unterhaltsrecht in sozialen Medien als "Hurenprinzip mit dem Staat als Zuhälter".


Diese Aussagen zeigen deutlich die frauenfeindliche Rhetorik und den Hass gegenüber Frauen, den diese Akteure verbreiten. Sie stellen Frauen pauschal als Täterinnen dar, verharmlosen häusliche Gewalt und diffamieren Institutionen, die Frauen schützen sollen.


### Verharmlosung häuslicher Gewalt


Ein besonders problematischer Aspekt der Väterrechtsbewegung ist die Tendenz, häusliche Gewalt zu verharmlosen oder zu relativieren. Einige Gruppen stellen Frauen, die Gewalt anzeigen, pauschal als unglaubwürdig dar oder behaupten, dass Männer ebenso häufig Opfer häuslicher Gewalt seien. Diese Haltung kann dazu führen, dass der Schutz von Gewaltopfern vernachlässigt wird.


Laut einer aktuellen Statistik des Bundeskriminalamtes (BKA) ist die Gewalt gegen Frauen in Deutschland deutlich gestiegen. Im Jahr 2022 wurden über 150.000 Fälle von Gewalt gegen Frauen registriert, was einen Anstieg von 5,5 % im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Dabei handelt es sich häufig um wiederholte Taten, da viele Frauen mehrmals von ihren Partnern oder Ex-Partnern angegriffen werden. Die Dunkelziffer ist jedoch noch viel höher, da viele Frauen aus Angst vor weiteren Übergriffen oder aufgrund von Scham keine Anzeige erstatten.


Zusätzlich berichtet die Tagesschau, dass im Jahr 2021 mehr als 40 % der Frauen in Deutschland mindestens einmal in ihrem Leben körperliche oder sexuelle Gewalt erlebt haben. Diese Zahlen verdeutlichen die Dringlichkeit des Themas und die Notwendigkeit eines effektiven Schutzes für Betroffene.


Die Verharmlosung häuslicher Gewalt durch Väterrechtsgruppen steht im direkten Widerspruch zu diesen Statistiken. Indem sie die Glaubwürdigkeit von Frauen in Frage stellen und behaupten, dass Männer ebenso häufig Opfer seien, wird das tatsächliche Ausmaß der Gewalt gegen Frauen ignoriert. Diese Rhetorik kann dazu führen, dass Gerichte und andere Institutionen Hinweise auf häusliche Gewalt nicht ernst nehmen und stattdessen die betroffenen Frauen unter Verdacht stellen.


Diese verzerrte Wahrnehmung hat gravierende Konsequenzen: Berichten zufolge geraten einige Frauen bei Hinweisen auf häusliche Gewalt selbst unter Verdacht und verlieren teilweise das Sorgerecht für ihre Kinder an mutmaßlich gewalttätige Ex-Partner. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass die Gesellschaft und insbesondere das Justizsystem diese Tatsachen anerkennen und den Schutz von Frauen und Kindern priorisieren. Die Verharmlosung häuslicher Gewalt muss entschieden entgegengetreten werden, um sicherzustellen, dass Opfer die Unterstützung erhalten, die sie dringend benötigen.


### Einflussnahme auf Gerichtsverfahren


Die Einflussnahme von Väterrechtsgruppen auf Familiengerichtsverfahren ist ein besonders kritischer Aspekt. Diese Gruppen bieten Schulungen für Verfahrensbeistände an, was ernsthafte Bedenken hinsichtlich der Unparteilichkeit in Sorgerechtsverfahren aufwirft:


- Ideologische Prägung: Es besteht die Gefahr, dass ideologisch gefärbte Sichtweisen der Väterrechtsgruppen durch geschulte Verfahrensbeistände Eingang in Gerichtsentscheidungen finden.

- Verzerrte Darstellung: Komplexe familiäre Situationen könnten durch eine einseitige Brille betrachtet werden, was zu einer verzerrten Darstellung der Sachlage vor Gericht führen kann.

- Unterminierung der Neutralität: Die Rolle von Verfahrensbeiständen als neutrale Interessenvertreter der Kinder könnte kompromittiert werden.

- Systematische Beeinflussung: Bei einer großen Anzahl geschulter Verfahrensbeistände könnte dies zu einer systematischen Beeinflussung von Familiengerichtsverfahren führen.


Diese Entwicklung ist besonders bedenklich im Kontext der Verharmlosung häuslicher Gewalt und der Verwendung umstrittener Konzepte wie des PAS. Experten warnen, dass diese Form der Einflussnahme das Potenzial hat, die Fairness und Objektivität von Familiengerichtsverfahren zu untergraben.


### Problematische Konzepte: Parental Alienation Syndrome (PAS)


Das von einigen Gruppen propagierte "Parental Alienation Syndrome" (PAS) wird von Fachleuten kritisch gesehen. Es ist kein wissenschaftlich anerkanntes Konzept und keine offizielle psychiatrische Diagnose. Dennoch wird es in Sorgerechtsverfahren oft herangezogen, mit potenziell gefährlichen Folgen:


- Es kann dazu missbraucht werden, berechtigte Ängste von Kindern oder Vorwürfe häuslicher Gewalt zu diskreditieren.

- Mütter, die Gewalterfahrungen ansprechen, riskieren als "bindungsintolerant" eingestuft zu werden.

- Studien zeigen, dass Mütter durch PAS-Vorwürfe häufiger das Sorgerecht verlieren, auch bei dokumentierter Gewalt.


Diese Praxis kann Kinder und Frauen gefährden, indem der Gewaltschutz vernachlässigt und Kinder möglicherweise gegen ihren Willen vom Hauptbezugselternteil getrennt werden.


### Vernetzung mit rechten Gruppierungen


Einige Väterrechtsverbände pflegen nachweislich Verbindungen zu rechten und antifeministischen Gruppierungen. Konkret wurde eine Vernetzung mit der "Demo für Alle" festgestellt, einer Initiative, die sich gegen die Gleichstellung von LGBTQ+ Personen und gegen eine moderne Sexualaufklärung in Schulen einsetzt. Diese Verbindungen werfen Fragen nach den wahren Motiven und Zielen der Väterrechtsbewegung auf.


### Instrumentalisierung von Trennungsvätern


Kritiker werfen den Verbänden vor, die Verzweiflung betroffener Trennungsväter für politische Zwecke zu instrumentalisieren. Statt konstruktive Lösungen für Familienkonflikte zu suchen, werden oft polarisierende und konfrontative Ansätze verfolgt.


### Auswirkungen auf Familiengerichtsverfahren


Es gibt Hinweise darauf, dass der Einfluss der Väterrechtsbewegung zu signifikanten Problemen in Familiengerichtsverfahren führt:


- **Priorisierung des Umgangsrechts über den Gewaltschutz**: In vielen Fällen wird das Umgangsrecht von Vätern über den Gewaltschutz von Müttern und Kindern gestellt, selbst wenn häusliche Gewalt dokumentiert ist. Dies widerspricht den gesetzlichen Vorgaben, die das Kindeswohl und den Schutz vor Gewalt an erster Stelle sehen sollten. Studien zeigen zudem, dass das Miterleben von häuslicher Gewalt einen starken Risikofaktor für späteres Gewalterleben in der eigenen Partnerschaft darstellt.

  

- **Einstufung von Müttern als "bindungsintolerant"**: Mütter, die Gewalterfahrungen ansprechen oder Bedenken hinsichtlich des Umgangs mit dem Vater äußern, laufen Gefahr, als "bindungsintolerant" eingestuft zu werden. Dies kann dazu führen, dass ihre Sorgen nicht ernst genommen werden und sie im Sorgerechtsverfahren benachteiligt werden.


- **Mangelnde Berücksichtigung von häuslicher Gewalt**: Berichten zufolge gibt es in familiengerichtlichen Verfahren oft eine systematische Unterbewertung häuslicher Gewalt. Eine Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage zeigt zudem mangelnde Erkenntnisse darüber auf, ob häusliche Gewalt angemessen berücksichtigt wird.


- **Dynamik häuslicher Gewalt**: Die Dynamik häuslicher Gewalt wird häufig nicht ausreichend in den Entscheidungsprozessen berücksichtigt. Die Trennungsphase stellt ein erhöhtes Risiko für Frauen dar; dennoch ignorieren viele Gerichte diese Tatsache.


Diese problematischen Entwicklungen zeigen auf alarmierende Weise, wie wichtig es ist, dass Familiengerichte die Gesetze zum Schutz vor häuslicher Gewalt konsequent umsetzen und sicherstellen, dass das Kindeswohl stets im Vordergrund steht. Es ist entscheidend, dass Mütter und Kinder in diesen Verfahren ernst genommen werden und ihre Sicherheit nicht durch ideologische Überzeugungen oder verzerrte Wahrnehmungen gefährdet wird.


## Fazit


Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Ausbildung und Schulung von Verfahrensbeiständen streng reguliert und auf wissenschaftlich fundierte sowie neutrale Inhalte beschränkt wird, um die Integrität des Rechtssystems zu wahren. Zudem ist es wichtig, diese Entwicklungen kritisch zu hinterfragen und sich für eine ausgewogene Familienpolitik einzusetzen, die das Kindeswohl und den Schutz vor Gewalt in den Mittelpunkt stellt.


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Hier sind die Quellen, die zum Text verwendet wurden:


1. Väterrechtler auf dem Vormarsch - correctiv.org  

   https://correctiv.org/aktuelles/haeusliche-gewalt/2023/09/19/die-netzwerke-der-vaeterrechtler/


2. Parental Alienation Syndrome (PAS) oder fürsorgliche Elternschaft - Verein FEM.A  

   https://verein-fema.at/fuersorgliche-elternschaft-oder-parental-alienation-syndrom/


3. Die Väterrechtsbewegung - FEMA - Verein FEM.A  

   https://verein-fema.at/die-vaeterrechtsbewegung/


4. Materialien zur Gleichstellungspolitik Sorge- und Umgangsrecht bei häuslicher Gewalt - Gewaltschutz.info  

   https://www.gewaltschutz.info/download/Umgangsrecht.pdf


Citations:

[1] https://correctiv.org/aktuelles/haeusliche-gewalt/2023/09/19/die-netzwerke-der-vaeterrechtler/

[2] https://verein-fema.at/fuersorgliche-elternschaft-oder-parental-alienation-syndrom/

[3] https://verein-fema.at/die-vaeterrechtsbewegung/

[4] https://www.gewaltschutz.info/download/Umgangsrecht.pdf

[5] https://www.dji.de/fileadmin/user_upload/bulletin/d_bull_d/bull83-84_d/DJIB_83-84.pdf

[6] https://www.bmfsfj.de/resource/blob/230374/1167ddb2a80375a9ae2a2c9c4bba92c9/vaeterreport-2023-data.pdf

[7] https://vaeteraufbruch.de/fileadmin/user_upload/VAfK-StellungnahmeHammer__web_.pdf

[8] https://www.bmfsfj.de/resource/blob/186176/81ff4612aee448c7529f775e60a66023/vaeterreport-update-2021-data.pdf


Häusliche Gewalt | frauenrechte.de  

https://frauenrechte.de/unsere-arbeit/haeusliche-und-sexualiserte-gewalt/hintergrundinformationen/haeusliche-gewalt


Fachinformationen Häusliche Gewalt - KSH Bayern  

https://www.ks-husgewalt-bayern.de/fachinformationen/haeusliche-gewalt/


Was ist häusliche Gewalt? - bff Frauen gegen Gewalt e.V.  

https://www.frauen-gegen-gewalt.de/de/infothek/haeusliche-gewalt/merkmale-und-tatsachen.html


Häusliche Gewalt als gesamtgesellschaftliche Herausforderung - BMI  

https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/kurzmeldungen/DE/2024/06/lagebild-hg.html


Frauen vor Gewalt schützen - BMFSFJ  

https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/gleichstellung/frauen-vor-gewalt-schuetzen/haeusliche-gewalt


Häusliche Gewalt in Deutschland: Zahlen und Fakten - Statista  

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1046619/umfrage/haufigkeit-von-haeuslicher-gewalt-in-deutschland/


Dunkelziffer bei häuslicher Gewalt bleibt hoch - Deutsches Institut für Normung e.V.  

https://www.din.de/de/din-aktuell/news/latest/dunkelziffer-bei-haeuslicher-gewalt-bleibt-hoch-112196


Missbrauch von Kindern: Prävalenz und Risikofaktoren - Deutsches Jugendinstitut e.V.  

https://www.dji.de/fileadmin/user_upload/bibs/Missbrauch_von_Kindern_Praevalenz_und_Risikofaktoren.pdf


Kinderschutz und häusliche Gewalt: Ein Handbuch für Fachkräfte - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend  

https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/service/publikationen/kinderschutz-und-haeusliche-gewalt-ein-handbuch-fuer-fachkraefte-103180


Kinder und Jugendliche in der Corona-Pandemie: Auswirkungen von häuslicher Gewalt - Deutsches Jugendinstitut e.V.  

https://www.dji.de/fileadmin/user_upload/bibs/Kinder_und_Jugendliche_in_der_Corona-Pandemie_Auswirkungen_von_haeuslicher_Gewalt.pdf

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