Dissoziative Identitätsstörung: Eine Reise durch die Geschichte

 






Betroffene der dissoziativen Identitätsstörung erleben derzeit in Deutschland eine menschenverachtende Hetze, Diffamierung und Verfolgung. Behauptungen werden aufgestellt, die Krankheit gäbe es nicht und es wäre eine „neumodische Erscheinung". Ein Blick in die Geschichte der Wissenschaft belegt jedoch die Existenz dieser Erkrankung seit Jahrhunderten.


Die erste zuverlässig dokumentierte Beschreibung einer Person mit multiplen Persönlichkeiten geht auf das Jahr 1584 zurück. Dabei handelt es sich um eine junge französische Nonne namens Jeanne Fery. Damals wurde der Zustand noch als spirituelle Krankheit betrachtet. Zwischen 1880 und 1910 erschienen dann zahlreiche Arbeiten zu dem Phänomen der multiplen Persönlichkeit. Aufsehen erregte der Fall von "Frl. Beauchamp", beschrieben von M. Prince im Jahr 1906. Zur gleichen Zeit griff auch die Belletristik das Thema auf; am bekanntesten wurde "Dr. Jekyll und Mr. Hyde" von R.L. Stevenson aus dem Jahr 1886.


Der französische Psychiater Pierre Janet (1859-1947) war einer der ersten, der sich wissenschaftlich mit "dem Wesen der Dissoziation" auseinandersetzte und mehrere Fälle multipler Persönlichkeiten behandelte. Sein Werk "L'automatisme psychologique" aus dem Jahr 1889 gilt als Meilenstein in der Erforschung dissoziativer Störungen. Somit reichen die ersten Beschreibungen von Personen mit multiplen Persönlichkeiten bis ins 16. Jahrhundert zurück, wissenschaftlich erforscht wurde das Phänomen aber erst Ende des 19. Jahrhunderts. Heute wird der Begriff "multiple Persönlichkeit" durch den genaueren Ausdruck "dissoziative Identitätsstörung" ersetzt.


Behandlung dissoziativer Störungen bei KZ-Überlebenden in den USA und Israel


Einrichtungen wie das RKI, die Charité, und andere, mit Ärzten wie Karl Bonhoeffer und Ferdinand Sauerbruch, die Heil- und Pflegeanstalt Brandenburg-Görden, die Nervenklinik der Universität Heidelberg unter Leitung von Carl Schneider, die Landesheilanstalt Hadamar, die Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar bei München, und viele mehr haben schlimmste Verbrechen der Menschlichkeit begangen und Psychiatriepatienten einfach nur bestialisch gefoltert.


Nach dem Holocaust wurde in den USA und Israel intensiv mit dissoziativen Störungen bei KZ-Überlebenden gearbeitet. Viele Betroffene entwickelten nach den traumatischen Erlebnissen eine dissoziative Identitätsstörung als Bewältigungsmechanismus.

In den Vereinigten Staaten beschäftigten sich Psychiater wie Ralph Allison, Bennett Braun und Richard Kluft eingehend mit der Behandlung dissoziativer Störungen bei Holocaust-Überlebenden. Sie entwickelten spezielle Therapieansätze, um die Fragmentierung der Persönlichkeit zu integrieren und die Erinnerungen an die Traumata zu verarbeiten.

Auch in Israel wurde die Behandlung dissoziativer Störungen bei KZ-Überlebenden vorangetrieben. Dort arbeiteten Forscher wie Onno van der Hart und Eli Somer an der Erforschung und Behandlung dieser Erkrankungen. Sie kombinierten psychotherapeutische Methoden mit Elementen der Traumaverarbeitung.


Die dissoziative Identitätsstörung wurde 1980 in der dritten Auflage des Diagnostischen und Statistischen Manuals Psychischer Störungen (DSM-III) der American Psychiatric Association als eigenständige Diagnose aufgenommen. Zuvor wurde das Krankheitsbild unter Begriffen wie „multiple Persönlichkeit“ oder „multiple Persönlichkeitsstörung“ geführt.

In der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD) der Weltgesundheitsorganisation wurde die Störung erstmals 1993 in der 10. Auflage als „multiple Persönlichkeitsstörung“ aufgeführt. Später wurde der Begriff in „multiple Persönlichkeit“ umbenannt, bevor er schließlich 2019 in der 11. Auflage des ICD zur „dissoziativen Identitätsstörung“ wurde.


Diese Umbenennung verdeutlicht, dass es sich bei der Erkrankung nicht um eine Persönlichkeitsstörung im eigentlichen Sinne handelt, sondern um eine dissoziative Störung, bei der sich die Persönlichkeit aufspaltet bzw. sich nie als Einheit gebildet hat.


Die Erkrankung ist somit seit über 40 Jahren als eigenständiges Krankheitsbild anerkannt.


Diese frühen Fallbeschreibungen und Arbeiten legen den Grundstein für das heutige Verständnis der dissoziativen Identitätsstörung. Auch wenn die Terminologie sich im Laufe der Zeit gewandelt hat, sind diese historischen Fälle bis heute von großer Bedeutung.


Angesichts der Tatsache, dass während des Holocaust Millionen Menschen durch das System der Nationalsozialisten inhaftiert, interniert, in Psychiatrien eingesperrt, gefoltert und getötet wurden, ist es an der Zeit, dass gerade in Deutschland Betroffene von dissoziativer Identitätsstörung mit Respekt und Mitgefühl behandelt werden, anstatt sie zu diffamieren, zu verfolgen und zu zwingen, sich einer Falschbehandlung zu unterziehen.


Wir werden uns in einem gesonderten Artikel mit der NS-Vergangenheit der Charité und der Weigerung zur Anerkennung der Folgen für die Opfer nach dem Krieg durch die Charité und andere psychiatrische Einrichtungen in Deutschland genauer beschäftigen.


Dies ist insbesondere deswegen relevant, da aktuell Ärzte der Charité federführend daran beteiligt sind, 79 Jahre nach dem Holocaust, den Betroffenen von damals und heute die dissoziative Identitätsstörung erneut abzusprechen.


Warum dies so ist, wer die Personen dahinter sind und wie diese mit Organisationen und Vereinen verwoben sind, die die Betroffenen von dissoziativer Identitätsstörung, deren Recht auf Anerkennung ihrer Diagnosen und dem damit verbundenen Recht auf korrekte Behandlung und Verbesserung der Lebensumstände besonders gefährden, werden wir ebenfalls beleuchten.


Quellen

https://www.sanitas.com/de/magazin/aktiv-sein/gesundes-gehirn/dissoziative-identitaetsstoerung.html

https://www.nzz.ch/wissenschaft/sie-lebt-in-mehr-als-30-identitaeten-ld.1490273

https://instahelp.me/de/magazin/mentale-gesundheit/multiple-persoenlichkeitsstoerung-anzeichen-und-ursachen/

https://www.spektrum.de/news/die-geschichte-von-ella-und-ihren-zwoelf-persoenlichkeiten/2161029

https://sbt-in-berlin.de/cip-medien/2001-1-09-Dobmeier.pdf


Literaturhinweise

Kluft, R. P. (1984). Treatment of multiple personality disorder. Psychiatric Clinics of North America, 7(1), 9-29.

Loewenstein, R. J. (1993). Posttraumatic and dissociative aspects of transference and countertransference in the treatment of multiple personality disorder. In R. P. Kluft & C. G. Fine (Eds.), Clinical perspectives on multiple personality disorder (pp. 51-85). Washington, DC: American Psychiatric Press.

van der Hart, O., Nijenhuis, E. R., & Steele, K. (2006). Das gequälte Selbst: Strukturelle Dissoziation und die Behandlung chronischer Traumatisierung. WW Norton & Company.

Somer, E. (2002). Simulation und das DSM-IV-TR-Symptom der Identitätsstörung. American Journal of Forensic Psychology, 20(2), 39-48.


Bildquelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Charit%C3%A9#/media/Datei:Bundesarchiv_Bild_102-08042,_Berlin,_Chirurgische_Universit%C3%A4tsklinik.jpg


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